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Suchthelferausbildung Staffel 14: Block 4
Vom 07. - 09. November 2025
Nach einer zweimonatigen Pause war die Freude beim vierten Block der ‚Qualifizierten Weiterbildung für Ehrenamtliche in der Suchtkrankenhilfe‘ im Jugendhaus Maria Einsiedel bei Gernsheim über das Wiedersehen mit den Teilnehmern und Referenten groß. Leider konnte Michael Holzer krankheitsbedingt nicht dabei sein, doch Ursel Lux übernahm am Freitag souverän seine Rolle.
Wir haben mit einer kurzen Befindlichkeitsrunde gestartet und waren dann gespannt auf ein gutes Wochenende mit unseren Moderatoren, den Suchttherapeuten Mathias Brendel und Wolfgang Böhringer.
Danach startetet der erste Vortrag: Nora Courtpozanis von der Caritas Darmstadt stellte das Lotsennetzwerk vor. Lotsen sind Menschen, die ihre eigene Abhängigkeit bereits überwunden haben. Sie begleiten Betroffene auf diesem schwierigen Weg. Die Lotsen wissen genau, wie sich ihr Gegenüber fühlt, welche Gedanken, Zweifel und Ängste da sind, und wie groß das Schamgefühl ist. Das Interesse selbst einmal Lotse zu werden, war bei einigen der Teilnehmenden sofort zu erkennen.
Im Anschluss sahen wir den eindrucksvollen Dokumentarfilm „Ein Netz, das auffängt“, der das Lotsennetzwerk Rhein-Main beleuchtet. Darin kamen sehr viele bekannte Gesichter vom Kreuzbund vor.
Am Nachmittag folgte der zweite Teil zum Thema Rückfall und Krisenintervention.
Nach dem theoretischen Part ging es danach in zwei Kleingruppen. Hier wurde dann das theoretisch Erlernte mit Hilfe eines Rollenspieles umgesetzt.
Der Samstag begann mit einer entspannenden Meditation „Sound of Sleep System“.
Nach dem Frühstück ging es weiter mit dem Schwerpunkt Gesprächsführung in schwierigen Situationen – praxisnah durch Rollenspiele und Übungen.
Am Nachmittag widmeten wir uns der Gruppendynamik und der Gruppenleitung, was für viele neue Impulse sorgte.
Am Sonntag starteten wir mit einer Phantasiereise ins All, bevor wir uns dem wichtigen Thema Ehrenamtliche Tätigkeit und Psychohygiene widmeten: Wie viel Zeit nehme ich für mich selbst und wie grenze ich mich ab?
Ein sehr schöner Impuls zum Nachdenken und zur Diskussion war das Gedicht „Schale der Liebe“ von Bernhard von Clairvaux (1090-1153), Abt der Zisterzienser:
Die Schale der Liebe
Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal,
der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt,
während jene wartet, bis sie gefüllt ist.
Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter.
Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen und habe nicht den Wunsch
freigiebiger zu sein als Gott.
Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gefüllt ist,
strömt sie zum Fluss, wird sie zur See. Du tue das Gleiche! Zuerst anfüllen,
und dann ausgießen.
Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen, nicht auszuströmen.
Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst.
Wenn du nämlich mit dir selber schlecht umgehst, wem bist du dann gut?
Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle,
wenn nicht, schone dich.
Mit vielen neuen Impulsen, wertvollen Begegnungen und frischer Energie blicken wir voller Vorfreude auf das nächste Treffen Ende Januar 2025.
Bericht: Jörg Kowalski
Fotos: Anja Dorst, Jörg Kowalski, KI (Schale der Liebe)
