Kreuzbund Diözesanverband Mainz e.V.

 

 

 

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Frauenerlebnistag in Ingelheim und der Kaiserpfalz

von Daniel Morgner (Kommentare: 0)

Samstag den 09.09. 2023

Neun Weggefährtinnen (es hätten ruhig ein paar mehr sein dürfen!) trafen sich in Ingelheim zunächst zu einem guten Morgenkaffee, um sich dann auf den Weg ins Ingelheim z.Zt. Karl des Großen zu machen. Das Wetter hätte nicht schöner sein können, und morgens wehte auch noch so ein leichtes Lüftchen.

Unsere Führerin Nadja Glässel-Roucka lud uns mit einer derartigen Begeisterung zu einer über 2stündigen Reise in das Ingelheim zwischen 500-1.500 n.Chr. ein, dass wir den bei der Hitze doch etwas strapaziösen Fußmarsch kaum wahrnahmen.

Das heutige Ingelheim mit ca. 35.000 EW entstand eigentlich erst um 1939, früher gab es hier nur 9 freie Reichsdörfer. Die Rotweinstadt liegt wettergeschützt zwischen Mainzer Berg und Westerberg und erstreckt sich bis zum Rhein. Die fruchtbare Rheinebene, der Weinanbau und die verkehrsgünstige Lage waren schon sehr früh wichtige Faktoren für Ingelheims Geschichte. Die Hauptstr. durch Ingelheim wurde bereits von den Römern gebaut, und die Anbindung an die Ludwigsbahn erfolgte schon 1859. Früh siedelten sich wichtige Industriezweige an, stadtprägend bis heute das seit 1885 ansässige internationale Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim.

In der heutigen kath. Pfarrkirche St. Remigius in Nieder-Ingelheim tauchten wir ganz tief ins Mittelalter ein. Bei der Sanierung des 39 m hohen Kirchturmes fand man bei Ausgrabungen ein Taufbecken aus dem frühmittelalterlichen Vorgängerbau für eine stehende Taufe von Erwachsenen. Vor der Kirche befindet sich das Denkmal von Sebastian Münster, dem berühmtesten Sohn Ingelheims, Kosmograph, Geograph und Verfasser des Buches „Cosmographie“. Er erlangte weit über die Grenzen des europäischen Kontinents hinaus an Bedeutung und wurde auch auf dem vorletzten 100-DM-Schein ab 1962 abgebildet.

Zwischen Nieder- und Ober-Ingelheim wurde ein Gräberfeld mit 2.500 mittelalterlichen Gräbern gefunden. Die reichen Grabfunde zeugen von einer großen elitären Oberschicht, die es damals in Ingelheim gegeben haben muss. Daher scheint auch der Bau der Kaiserpfalz bereits lange vorher geplant gewesen zu sein. Die z.Zt. Karls des Großen im 8. Jh. erbaute Wasserleitung führte bis nach Ingelheim und versorgte u.a. bei Reichsversammlungen die Menschen mit Wasser.

Das Gebiet um die Kaiserpfalz ist schon seit einiger Zeit Schauplatz für archäologische Forschung. So wurde bei archäologischen Grabungen die bisher einzige Goldmünze mit dem Bildnis von Karl dem Großen gefunden. Die Ingelheimer Kaiserpfalz, die Ende des 8. Jh. für Karl den Großen erbaut wurde, zählte lt. seines Biographen Einhard zu den 3 Prachtpfalzen seines Reiches. Um diese Zeit entstanden 100 Pfalzen, die den Kaisern und Königen bis ins 11. Jh. als zeitweiligen Aufenthalts- und Regierungsort diente.

Von den Gebäuden der Ingelheimer Kaiserpfalz sind heute noch beeindruckende Zeugen wie die Königshalle (Aula Regia) und das Heidesheimer Tor (ein repräsentatives Eingangstor der Kaiserpfalz) erhalten geblieben. Die Aula Regia mit einer Fläche von 700 Quadratmetern war der repräsentative Versammlungsort der Kaiserpfalz, der mit einem hochwertigen Schmuckfußboden ausgestattet war.

Die Ingelheimer Saalkirche auf dem Gelände der Kaiserpfalz stammt nachweisbar erst aus der Zeit der Ottonen, Salier und Hohenstaufer im 11. Jh. Sie ist heute auch wegen der Fernsehgottesdienste mit ihrer berühmten Skinner-Orgel bekannt ist.

Sebastian Münster, Geograph, Kosmograph, Hebraist, Mathematiker und Astronom, ist nicht nur als berühmtester Sohn Ingelheims bekannt, er erlangte auch weit über die Grenzen des europäischen Kontinents hinaus Bedeutung.

Er wurde auch auf dem vorletzten 100-DM-Schein ab 1962 abgebildet.

Nach dieser äußerst interessanten und lebendigen Führung war der Kopf voll und der Magen leer! Im Restaurant „Peter-Silie“ in Ingelheim konnten wir wieder Kräfte auftanken und sehr gut essen.

Nachmittags wurde es dann sehr warm und Zeit, um wieder nach Hause aufzubrechen. Vielen Dank an alle Teilnehmerinnen für ihr Interesse und Durchhaltevermögen! Es war ein wirklich schöner Tag.

Ganz herzlichen Dank an den Vorstand des DV Mainz, der uns diesen Ausflug ins Mittelalter ermöglicht hat, aber auch lieben Dank an Andrea Thimm, die die Frauenbeauftragte bei der Vorbereitung des Frauenerlebnistages sehr unterstützt hat.

 

Ursel Lux

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